Gedenktage 2021 ❘ Paweł Dimant

„Jüdische Häftlinge im Salzgittergebiet“
Seminar mit Auszubildenden der Salzgitter Flachstahl GmbH
zur Gedenkstunde am 11. April 2021
Pawel Dimant, ca. 1941

Paweł Dimant wurde am 17. Mai 1924 in Łódź (Polen) geboren. Sein Vater hieß Yoel und seine Mutter Bilha. Er hatte außerdem vier Brüder: Haim, Zvi, Issac und David. Paweł ging zur Schule und verbrachte seine Freizeit im Sommer in Parks.

Als der Krieg begann, versuchten Paweł und ein Teil sei­ner Familie zu flüchten, wobei sie es nur bis kurz vor Warschau schafften, da sie dort von deutschen Soldaten abgefangen und wieder zurück nach Łódź gebracht wur­den. Im Dezember 1939 musste die Familie Dimant wie alle Juden in ein Ghetto übersiedeln. Der 15-jährige Pa­weł war gezwungen mit Pelzen zu arbeiten, um sich sei­ne Lebensmittelkarten zu verdienen.

1943 verhungerte der Vater, was Paweł mit der Rolle des Familienoberhauptes zurückließ. Ab diesem Moment machte er sich auf den lebensgefährlichen Weg, um am Rande des Ghettos Kartoffeln von vorbeifahrenden Kar­ren zu ergattern. Zu dieser Zeit begann er zu husten und dabei Blut zu spucken.

Im August 1944 deportierten die Deutschen die Dimants in das KZ Auschwitz-Birkenau. Der Weg war sehr an­strengend, da die Umstände im Waggon katastrophal waren. Paweł bekam in Auschwitz die Nummer 50791. Kurz nach der Ankunft wurden die Brüder von ihrer Mut­ter getrennt und sahen sie nie wieder.

Nach ungefähr ein bis zwei Wochen kamen Paweł und David ins Außenlager Vechelde bei Braunschweig, wo sie in der Autofabrik Büssing in 12-Stunden-Schichten arbei­ten mussten. Paweł wurde der Schleiferei zugeteilt.

Grabplatte, Friedhof Jammertal

Aufgrund Pawełs voranschreitender Krankheit und Ar­beitsunfähigkeit wurde er Anfang April 1945 ins KZ Wa­tenstedt/Leinde transportiert. Dort starb er am 7. April 1945 an einer Lungentuberkulose. Paweł Dimant wurde auf dem Friedhof Jammertal in Salzgitter begraben.

David Dimant, 2003

Sein Bruder David Dimant überlebte und wurde am 2. Mai 1945 im Konzentrationslager Wöbbelin befreit; spä­ter zog er nach Israel. Durch Zufall traf er dort 1948 sei­nen Bruder Zvi wieder. Erst im Jahr 2000 erfuhr er die Umstände um seinen Bruder Pawel, dessen Grab er spä­ter auf dem Friedhof Jammertal besuchte.

Majella Volling, KSL 20