Gedenktage 2021 ❘ Mosche Urbach

„Jüdische Häftlinge im Salzgittergebiet“
Seminar mit Auszubildenden der Salzgitter Flachstahl GmbH
zur Gedenkstunde am 11. April 2021

Mosche Urbach wurde am 5. April 1922 in Łódź (Polen) in eine jüdische Familie hineingeboren. Insgesamt hatte er fünf Schwestern und drei Brüder. Er lernte den Beruf des Uhrmachers.

Als die Deutschen die Stadt besetzten, versuchte ein Teil seiner Familie Łódź zu verlassen. Doch 1942 deportierte man sie in das Vernichtungslager Treblinka, in welchem sie ermordet wurden.

Mosche blieb mit seinen drei älteren Geschwistern in Łódź. 1940 mussten sie in das Ghetto übersiedeln, dort versuchten sie ein weitestgehend „normales“ Leben zu führen: Seine Schwester heiratete und bekam eine Toch­ter; Mosche selbst heiratete nie.

Jammertal-Gedicht

1944 wurden alle in das KZ Auschwitz–Birkenau depor­tiert. Die Familie wurde getrennt, seine Schwester mit ihrer Tochter direkt in die Gaskammer geführt.

Nur Mosche und sein Bruder Itzchak blieben zusammen und kamen in das KZ-Außenlager Schillstraße in Braun­schweig. Die Brüder wurden in unterschiedlichen Berei­chen eingesetzt, deshalb sahen sie sich nur während des Appells. Durch die schwere Arbeit, die schlechte hygie­nische Situation und die Unterversorgung wurde Mosche Urbach bald sehr schwach.

Da er sich nicht wieder erholte, brachte man ihn in das Auffanglager Watenstedt/Leinde. Dort starb er am 10. Januar 1945 an einer Lungentuberkulose.

Familie Urbach, Friedhof Jammertal, 1995

Nur seine älteren Geschwister Zehawa und Itzchak Ur­bach überlebten und wanderten 1946 nach Israel aus. Doch als sie erfuhren, dass Mosche auf dem Friedhof Jammertal in Salzgitter bestattet wurde, besuchten sie diesen im Mai 1995.

Die Frau seines Bruders, Sarah Urbach, schrieb anläss­lich des Besuches ein Gedicht mit dem Titel „Das Jam­mertal“; in diesem spiegelt sie die Emotionen ihres Man­nes Itzchak wider.

Denise Raabe, FSJ Politik