„Es war die Hölle“

van Gent 2001Ein Patriot war Martin Cornelis van Gent. Im Gegensatz zu anderen Landsleuten hatte er nach der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 nicht mit den Deutschen kollaborieren wollen.

Um dem Marschbefehl zur Arbeit im Deutschen Reich zu entgehen, hatte der junge Mann den Vorschlag seines Vaters angenommen und eine Ausbildung bei der niederländischen Polizei begonnen. Doch seine offene Ablehnung gegenüber den deutschen Vorgesetzten konnte und wollte er nicht verbergen. Seine anti-deutsche Haltung führte schließlich dazu, dass man ihm Dienstverweigerung vorwarf. Martin C. van Gent wurde daraufhin aus dem Polizeidienst entlassen. Über das Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort, in das er im August 1944 eingewiesen wurde, kam er im Oktober desselben Jahres in das KZ Neuengamme.

Erst im März 1945 überstellte man Martin C. van Gent in das Außenlager Watenstedt/Leinde. Mit dem Räumungstransport am 7. April 1945 wurde auch der junge Niederländer in das KZ Ravensbrück geschafft. Von dort aus brachte man die Häftlinge weiter in das KZ Malchow, wo sie am 2. Mai 1945 schließlich von der Roten Armee befreit wurden.

Zurück in der Heimat hatte Martin C. van Gent seine Haftzeit nicht überwinden können. Zu tief saß vor allem die Enttäuschung über das pro-deutsche Verhalten seiner Landsleute zu Kriegszeiten. Martin C. van Gent hat seine persönlichen Gegenstände nie zurück erhalten. Auch nicht, als er 2001 in der Gedenkstätte Neuengamme während eines Interviews von seiner Zeit im KZ berichtete. Am 3. Mai 2007 verstarb er in Amsterdam.


Kathrin Empacher macht zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr Politik in der Gedenkstätte
KZ Drütte. In ihrem Blog zur Sonderausstellung „Überdauert! Effekten – Objekte – Erinnerungen“ stellt sie jede Woche eine Effekte und die dazugehörige Person kurz vor.
Die Originale sind bis Ende Juli 2015 in der Gedenkstätte zu sehen.

▶  Informationen zur Sonderausstellung