12. Januar 1944: KZ Auschwitz

Ein Blick auf die persönlichen Gegenstände lässt Schlüsse oder Vermutungen über das Leben ihrer Besitzer vor der KZ-Haft zu. Wie hatten sie ihr Leben ausgerichtet als sie zu einem bestimmten Moment aus ihrem Alltag gerissen wurden? Oder zu welchem Zeitpunkt haben sie das letzte Mal ihre Effekten in Händen gehalten? Hatten sie sie sich gar selbst gekauft? Wurden sie vererbt?

Auch im Fall von Henryk Jałkiewicz werfen seine Effekten diese Fragen auf. Nicht nur der junge Pole ist im April 1944 aus dem KZ Auschwitz in das KZ Neuengamme bei Hamburg und später in dessen Außenlager KZ Drütte nach Salzgitter gekommen. Auch seine Armbanduhr, sein Ehering als auch sein Siegelring verliefen diesen bürokratischen Weg. Jalkiewicz_EffektentueteHenryk Jałkiewicz gehörte zu denjenigen Häftlingen, die am 7. April 1945 das Lager KZ Drütte bei seiner Räumung als letztes verlassen hatten und statt auf den Räumungszug Richtung Norden später mit den KZ-Häftlingen aus Watenstedt/Leinde auf LKW in das KZ Ravensbrück geschafft wurden. Ob auch Henryk Jałkiewicz dort befreit werden konnte, ist zum  gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt. Sein Eigentum verharrt immer noch an Ort und Stelle.

 


Kathrin Empacher macht zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr Politik in der Gedenkstätte
KZ Drütte. In ihrem Blog zur Sonderausstellung „Überdauert! Effekten – Objekte – Erinnerungen“ stellt sie jede Woche eine Effekte und die dazugehörige Person kurz vor.
Die Originale sind bis Ende Juli 2015 in der Gedenkstätte zu sehen.

▶  Informationen zur Sonderausstellung