2015 ❘ Überdauert!

Effekten – Objekte – Erinnerungen

Alle Häftlinge mussten ihre persönlichen Gegenstände bei der Einlieferung in das KZ abgeben. Vieles davon wurde vernichtet oder beiseite geschafft.

Im Archiv des International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen liegen circa 2.800 sogenannter Effekten – persönliche Gegenstände von Häftlingen – die in der Effektenkammer des KZ Neuengamme aufbewahrt wurden.

Noch heute sind bei den meisten Objekten die einstigen Eigentümer namentlich bekannt. Im Rahmen von Forschungsarbeiten im ITS konnten die Historikerinnen des Arbeitskreises Stadtgeschichte mehr als 80 ehemaligen Häftlingen aus Salzgitter Effekten zuordnen.

Es handelt sich dabei um persönliche, ganz alltägliche Dinge, wie Schmuckstücke, Fotos oder Brieftaschen. Jeder einzelne dieser Gegenstände hat eine Geschichte, das Schicksal ihrer ursprünglichen Besitzer ist oft unbekannt.


Die Geschichten dahinterBlog


Für die Sonderausstellung stellte der ITS der Gedenkstätte KZ Drütte eine Auswahl der Effekten ehemaliger Salzgitterhäftlinge zur Verfügung. Zu 10 Biografien und für drei Sondervitrinen wurden Effekten ausgewählt. Die oft wenigen Informationen zu den Personen boten unterschiedliche Themenansätze zur Kriegs- und Nachkriegsgeschichte, wie z. B. der erste Transport ins KZ Drütte, Paketkarten als besonderes Quellenmaterial, eine Aussage im Drütte-Prozess oder ein Zeitzeugeninterview in den 1990er Jahren.


Eine Ausstellung entsteht ❘ Foto-Galerie


In den drei Sondervitrinen wurden unterschiedliche Uhren, eine Auswahl der vielen Ringe und Eheringe sowie diverse religiöse Symbole gezeigt. 70 Jahre nach Kriegsende sind es diese Alltagsgegenstände die einen Blick auf das normale Leben vor der Haft ermöglichen, aber auch dessen Verlust verdeutlichen.

Beim Betrachten wurde deutlich: die Effekten haben nichts abstraktes und sind nur bedingt Objekte aus einer anderen Zeit. Aufgrund ihrer scheinbaren Banalität haben sie eine ganz besondere Wirkung.


Überdauert! ❘ Broschüre