„A mon fiancé“

„Für meinen Verlobten“ – Diese Widmung steht in geschwungener Schrift auf der Rückseite eines der vielen Fotos, die der spanische Friseur José Lopez in seiner Brieftasche 1944 bei sich trug. Lopez_EffektenBei der Verfasserin handelt es sich um Pierrette, seiner Verlobten. Diese Privataufnahmen wurden José Lopez bei Haftantritt im Mai 1944 in Neuengamme abgenommen. Erinnerungen an schöne Zeiten und unvergessliche Momente entriss man ihm binnen Sekunden. Gedanken an Familie und Freunde ließen José Lopez die katastrophalen Lebensbedingungen und die harte körperliche Arbeit im Außenlager Watenstedt/
Leinde überstehen.

Auf 38 kg herunter gemagert, kam er im November 1944 zurück in das Stammlager Neuengamme. Über das Außenlager Kaltenkirchen wurde José Lopez im April 1945 in das Außenlager Wöbbelin bei Ludwigslust transportiert, wo er am 2. Mai schließlich befreit werden konnte. Lopez 1995 Noch einmal die Familie wiedersehen, hatte sich José Lopez immer wieder geschworen, wie er 1993 in einem Interview berichtete. Noch im September 1945 heiratete er seine Verlobte. Bis zu seinem Tod 1998 waren die beiden ein Paar und lebten in dem kleinen Ort Bessèges in Frankreich. Doch die Erinnerungsstücke von einst blieben in Deutschland zurück.

 


Kathrin Empacher macht zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr Politik in der Gedenkstätte
KZ Drütte. In ihrem Blog zur Sonderausstellung „Überdauert! Effekten – Objekte – Erinnerungen“ stellt sie jede Woche eine Effekte und die dazugehörige Person kurz vor.
Die Originale sind bis Ende Juli 2015 in der Gedenkstätte zu sehen.

Informationen zur Sonderausstellung