„Tod in Celle“

Was tragen 17-Jährige Mädchen bei sich? Damals wie heute scheint es zum Teil Modeschmuck zu sein. Die Polin Barbara Dobrowolska besaß einst einen Armreif bevor sie im August 1944 im Zuge von Massenverhaftungen nach dem Warschauer Aufstand ins Deutsche Reich deportiert wurde. Zusammen mit ihrer Mutter, Schwester und Cousine kam sie über das Durchgangslager Pruszków sowie das KZ Ravensbrück schließlich, am 13. September 1944, in das neueingerichtete KZ Salzgitter-Bad. Dort mussten die Frauen in der AG für Bergbau- und Hüttenbedarf und im Kleineisenwerk in der Rüstungsproduktion arbeiten.

Auch die Familie Dobrowolska befand sich am 8. April 1945 im Räumungstransport Richtung Norden als dieser am Güterbahnhof Celle in einen Luftangriff geriet. Barbara Dobrowolska konnte sich erst in Sicherheit bringen. Auf der Flucht wurde sie jedoch zusammen mit drei weiteren KZ-Häftlingen für Spione gehalten und auf einem Privatgrundstück erschossen.Dobrowolska_B. Exhumierungsprotokoll Ihr Leichnam wurde erst ein Jahr später entdeckt und auf dem Celler Waldfriedhof beerdigt.

Janina Dobrowolska, Barbaras Mutter, überlebte. Trotz eines Suchantrags bei der Internationalen Flüchtlingsorganisation in Warschau hat sie weder etwas über den Verbleib ihrer Tochter noch den Erhalt ihrer Habseligkeiten erfahren.


Kathrin Empacher macht zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr Politik in der Gedenkstätte
KZ Drütte. In ihrem Blog zur Sonderausstellung „Überdauert! Effekten – Objekte – Erinnerungen“ stellt sie jede Woche eine Effekte und die dazugehörige Person kurz vor.
Die Originale sind bis Ende Juli 2015 in der Gedenkstätte zu sehen.

Informationen zur Sonderausstellung