Im Februar 1940 verfügte der Wolfenbütteler Landrat die landespolizeiliche Schließung des Friedhofs in Hallendorf. Die Fläche wurde von den Reichwerken „Hermann-Göring“ benötigt. Stattdessen sollte der Gemeinde Hallendorf im Westerholz ein Gelände zur Verfügung gestellt werden.
Tote aus der Gemeinde Hallendorf konnten bis zur Erstellung des neuen Friedhofs auf dem Watenstedter Friedhof beigesetzt werden.
Die seit 1910 beigesetzten Personen wurden vom Friedhof Hallendorf zum neuen Gelände umgebettet. Verzögerungen bei der Arbeit an dem neuen Friedhof führten bald zu Unmut in der Hallendorfer Bevölkerung.
In einer Beschwerde an den Braunschweigischen Ministerpräsidenten Dietrich Klagges heißt es: „Infolge des neuen feuchten Platzes wurden die Grabsteine kreuz und quer durcheinander geworfen. Jetzt wachsen meterhohe Disteln und Unkraut auf den Gräbern und zwischen den Grabsteinen. (…) Wir als Nationalsozialisten wollen doch eine würdige Ehrung unserer Toten.“
Ab Januar 1941 wurden auf dem neu angelegten Friedhof im Westerholz alle Toten der Gemeinde Hallendorf beigesetzt. Auf offiziellen Dokumenten wird der Friedhof Westerholz auch als Friedhof Hallendorf bezeichnet.
Neben den zivilen Toten wurde dieser Friedhof auch bald für die Bestattung von nicht-deutschen Opfern aus der näheren Umgebung genutzt. Einen großen Teil machten die Verstorbenen aus dem „Arbeitserziehungslager“ – Lager 21 aus. Auch Zwangsarbeiter und europäische Zivilarbeiter fanden hier ihre letzte Ruhe. Zwischen Ende April und Anfang Juli 1943 wurden auch mindestens drei Häftlinge aus dem KZ Drütte beigesetzt.
Mit einem so raschen Anstieg der Beisetzungen war nicht gerechnet worden. Bald waren die Brunnen wegen des hier sehr hohen Grundwasserspiegels bedroht.
Weitere Beisetzungen sollten auf diesem Friedhof nicht mehr möglich sein. Für die nicht-deutschen Toten im Stadtgebiet wurde ab Frühsommer 1943 der so genannte „Ausländerfriedhof“ Jammertal eingerichtet.
Der Gedenkort
Bereits kurz nach der Befreiung der Stadt Salzgitter durch die Alliierten wurde an diesem Friedhof von ukrainischen Überlebenden ein Gedenkstein gesetzt. Er war lange Jahre der einzige Hinweis auf die hier beigesetzten Opfer des Nationalsozialismus.
In den 70er Jahren wurden an einigen Grabstellen Metalltafeln in den Boden eingelassen, die Namen, Geburts- und Sterbedatum verzeichnen. Grundlage hierfür bildete die nur unvollständig vorliegende Friedhofskartei.
Ein Gedenkstein in der Mitte des Ortes verzeichnet „857 Opfer des Krieges- und der Gewaltherrschaft“. Diese Zahl muss angezweifelt werden. Tatsächlich sind auf dem Friedhof Westerholz etwa 1000 Menschen bestattet worden, die zwischen 1941 und 1943 Opfer der NS-Verbrechen im Salzgittergebiet geworden sind.
Bis heute gibt es an diesem Ort keine weiteren Informationen.