„Die Narbe auf meiner linken Backe“

Die Vergangenheit begleitet einen auf Schritt und Tritt und kennt ähnlich wie die Zeiger einer Uhr keinen Stillstand, wie Max Oschmanns Beispiel zeigt. Bereits 1941 von der Gestapo in Kassel verhaftet, kam der Fleischermeister über mehrere andere Lager und Gefängnisse im März 1943 schließlich in das KZ Drütte. Über seine Haftzeit in Salzgitter selbst ist nichts bekannt. Doch das Lager hatte er überlebt.

Nach seiner Befreiung wohnte er wieder in Kassel. 1947 berichtete Max Oschmann als Zeuge der Anklage im Drütte-Prozess über Geschehnisse und Straftaten des SS-Wachpersonals im KZ. So sprach er auch über Misshandlungen, bei denen er die Narbe auf seiner linken Wange davon trug. Erinnerungen an die erlittene Pein wurden wieder lebendig, die viele ehemalige KZ-Häftlinge vielleicht lieber verdrängt wissen wollten.

Max Oschmanns Spur verliert sich nach seiner Aussage im Hamburger Curiohaus. Seine Taschenuhr indes hat die Jahre überdauert.

Oschmman Unterschriften

 


Kathrin Empacher macht zur Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr Politik in der Gedenkstätte
KZ Drütte. In ihrem Blog zur Sonderausstellung „Überdauert! Effekten – Objekte – Erinnerungen“ stellt sie jede Woche eine Effekte und die dazugehörige Person kurz vor.
Die Originale sind bis Ende Juli 2015 in der Gedenkstätte zu sehen.

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