Der Ort
❘ Ab Mitte Mai 1944 wurden bestehende Lager an der Reichsstraße 248 zum KZ-Außenlager Watenstedt/Leinde umgebaut. Der erste Transport mit männlichen Häftlingen aus dem KZ Neuengamme erreichte am 27. Mai 1944 das Außenlager. Die ersten weiblichen Häftlinge wurden aus dem KZ Ravensbrück im Juli 1944 dorthin transportiert. Die Belegungszahl von 2000 männlichen und 1500 weiblichen Häftlingen war schnell erreicht.
Die Männer und Frauen mussten in den Stahlwerken Braunschweig arbeiten. In dem 1939 gegründeten Betrieb wurde vor allem Geschoss- und Abwehrmunition produziert.
Nach der Räumung des Lagers am 7. April 1945 wurden die Häftlinge in das KZ Ravensbrück transportiert. Die marschfähigen Häftlinge mussten von dort aus weiter zu Fuß Richtung Westen laufen. Einige kamen Anfang Mai im KZ-Außenlager Wöbbelin an, andere wurden schließlich in der Gegend um Malchow befreit.
Die Menschen
Hier kann nur eine Biografie von vielen vorgestellt werden. An alle soll erinnert werden.
❘ Eva Balog kam am 30. März 1926 in Sombor (Serbien) zur Welt. Nachdem der Vater Anfang April 1944 verhaftet wurde, mussten Eva und ihre Mutter in das Ghetto Sombor übersiedeln. Am 2. Mai kamen beide in das KZ Auschwitz-Birkenau. Evas Mutter wurde dort ermordet. Im November wurde Eva Balog in das KZ Bergen-Belsen transportiert. Mitte Dezember hat die SS sie in das KZ-Außenlager SS-Reitschule in Braunschweig überstellt. Im Februar 1945 kam sie in das KZ-Außenlager Watenstedt/Leinde.
Nach der Räumung des Lagers am 7. April 1945 erreichten die Häftlinge das KZ Ravensbrück. Von dort musste Eva mit vielen anderen Häftlingen zu Fuß weiter. Am 1. Mai erreichten sie das KZ Malchow, dort wurden sie am folgenden Tag von der Roten Armee befreit.
Am 12. August 1945 kehrte Eva nach Sombor zurück. Dort traf sie ihren Vater wieder. Bis zu ihrem Tod am 4. Juli 2008 war sie stets an der Arbeit der Gedenkstätte und besonders an neuen Formen des Erinnerns interessiert.
Der nächste Beitrag zu den Gedenktagen 2020 erscheint am 18. April.