Der Ort
❘ Das Lager 6 wurde im Dezember 1937 für 1000 Bauarbeiter des Hüttenwerkes errichtet. Es lag gegenüber der Ortschaft Watenstedt. Im Sommer 1939 waren in diesem Lager über 3000 Mann. Unter den Bewohnern befanden sich Deutsche, Niederländer, Slowaken, Ungarn, Italiener, Jugoslawen, Bulgaren, Franzosen, Belgier, und Polen.
Im Oktober 1944 kam eine große Gruppe Niederländer, die u.a. bei Kirchenrazzien verhaften wurden, an. Sie wurden zur Arbeit auf den Schlackebergen gezwungen. Die Lebensbedingungen waren katastrophal. Arie Crommentuijn nannte das Lager später „Die Hölle von Watenstedt“.
Trotz der Zerstörungen durch mehrere Luftangriffe waren kurz nach Kriegsende 1400 Personen im Lager 6 untergebracht worden. Ab November 1945 fungierte es als Flüchtlingslager. 1950 wohnten hier noch 143 Familien.
Die Menschen
Hier kann nur eine Biografie von vielen vorgestellt werden. An alle soll erinnert werden.
Der Niederländer Jan Willem Buis, geboren am 1. November 1901 in Helenaveen, wurde im Oktober 1944 bei einer Kirchenrazzia in seiner Heimat verhaftet und nach Deutschland deportiert. Er kam als Zwangsarbeiter in das Lager 6 bei Watenstedt.
Am 23. Januar 1945 verstarb der 43-jährige Jan W. Buis im Krankenhaus Drütte. Er fand auf dem Friedhof Jammertal seine letzte Ruhe. Im Oktober 1953 wurde sein Leichnam in die Niederlande umgebettet.
2020 besuchte seine Enkelin Petra H. das ehemalige Gelände des Lagers 6 und den Friedhof Jammertal.
Der nächste Beitrag zu den Gedenktagen 2020 erscheint am 2. Mai.