Der Kampf um die Gedenkstätte
Bis in die 80er Jahre war die Geschichte der Konzentrationslager im Salzgittergebiet weitgehend verdrängt und vergessen. Erst das Erscheinen des Buches von Gerd Wysocki „Zwangsarbeit im Stahlkonzern“ und eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Salzgitter im Nationalsozialismus“ anlässlich des 40-jährigen Stadtjubiläums 1982 setzte eine öffentliche Diskussion in Gang. 1983 gründeten engagierte Bürgerinnen und Bürger den Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.
Gemeinsam mit der IG Metall und dem Betriebsrat der Stahlwerke bemühte sich der Verein vehement um die Einrichtung einer Gedenkstätte in den historischen Räumen des ehemaligen KZ Drütte auf dem Werksgelände der Stahlwerke Peine-Salzgitter AG.
Am 11. April 1985 organisierte der Betriebsrat dort die erste Gedenkfeier, die seitdem jährlich auf dem ehemaligen Appellplatz stattfindet.
Der Kampf um die Errichtung der Gedenkstätte endete 1992 mit einer Vereinbarung zwischen Vorstand und Betriebsrat der Peine-Salzgitter AG: Der Konzern stellte einen der vier ehemaligen Unterkunftsräume unter der Hochstraße als Gedenkstätte zur Verfügung. Gestaltung und Trägerschaft für den denkmalgeschützten Raum wurde dem Arbeitskreis Stadtgeschichte übertragen. Nach umfangreichen Arbeiten wurde am 11. April 1994 die Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte schließlich eröffnet.
Die Erweiterung der Möglichkeiten
Bis 1999 umfasste die Gedenkstätte lediglich den historischen Raum, der auch die Dauerausstellung in den sechs Stahlkuben zeigt und gleichzeitig auch für Veranstaltungen genutzt wird. Ende der 90er Jahre wurde durch Außentafeln am Tor 1, auf der Hochstraße mit Blick über den ehemaligen Appellplatz und im Durchgang zur Gedenkstätte erstmals auch außerhalb des Raumes auf den historischen Ort hingewiesen. Zusätzlich stellte der Konzern einen Abstellraum zur Verfügung.
Im Jahr 2008 konnte ein ungenutztes Buswartehaus an der Hochstraße mit Blick über den ehemaligen Appellplatz aus- und umgebaut werden und beherbergt nun ein Modell.
Es ermöglicht einen guten Überblick über die Topografie des KZ-Außenlagers Drütte in den Reichswerken „Hermann-Göring“. Im selben Jahr wurden die Voraussetzungen für die intensive Bildungsarbeit deutlich verbessert, als die Räumlichkeiten um zwei Seminarräume, einen Zwischenraum für Arbeitsmaterial und eine Teeküche erweitert wurden.
Die Erweiterung der Gedenkstätte spiegelt die gute Zusammenarbeit zwischen Trägerverein, Betriebsrat und Konzern wieder. In den nächsten Jahren ist eine Überarbeitung der fast 20-jährigen Dauerausstellung geplant.
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